Das „Rummelpott-Laufen“ ist ein typisch friesischer Brauch. Seit vielen Generationen wird er auch auf Hallig Hooge gepflegt. Am letzten Tag des Jahres machen sich meist junge Bewohner der Hallig in verkleideten Gruppen auf den Weg von Haus zu Haus. Mit dem Singen von Liedern bitten sie, je nach Alter, um Süßigkeiten oder Teepunsch und Futtjes. Beim Eintreten in die Häuser werden die Hausherren mit dem folgenden plattdeutschen Lied begrüßt:
Rummel, rummel, ruttje,
Kreg ik noch en Futtje?
Krek ik een, blev ik stohn,
krek ik twee, will ik gohn.
Krik ik dree, wünsch ik
Glück, dat de Husfru mit de
Futtjes ut de Schosteen flüch.
Dat ole Jahr, dat nie Johr,
sind de Futtjes noch nicht gor,
pros Niejohr, pros Niejohr!
Dazu wird mit dem Rummelpott kräftig Lärm gemacht.
Der Rummelpott ist eine mit einer Schweinsblase überzogene Dose mit einem Loch in der Mitte. In diesem Loch steckt ein kleiner Stock, der beim Hin- und Herziehen ein lautes, „rummelndes“ Geräusch erzeugt. Daher stammt der Name Rummelpott. Mit dem Lärm sollten in früheren Zeiten wahrscheinlich böse Geister, die zum Jahreswechsel ihr Unheil treiben, vertrieben werden.
Nach der Begrüßung werden die Rummelpottläufer meist an den Esstisch gebeten. Dort warten Teepunsch und Futtjes (ein typisch friesisches Gebäck) und oft auch viele andere Leckereien auf die „Eindringlinge“. Beim Punschen werden weitere themenbezogene oder eigens für diesen Abend selbstgedichtete Lieder angestimmt. Kommt eine andere Gruppe herein, muss die erste das Haus verlassen und weiterziehen.
Auf den umliegenden Inseln und Halligen und im restlichen Schleswig-Holstein wird dieser Brauch unterschiedlich gepflegt. Auf Hooge freuen sich die älteren Bewohner das ganze Jahr auf die lustigen Kostüme und den Besuch der singenden Hooger Jugendlichen und Kinder. Sie werden gerne in den Familien empfangen und gut bewirtet, da man sie oft das Jahr über kaum zu sehen bekommt. Um Mitternacht ist der „Spuk“ vorbei – und die Silvesterparty beginnt.